125 Jahre Siemens in der Steiermark – Standortleiter Herbert Tanner im Interview

125 Jahre Siemens in der Steiermark – ein Jubiläum, das nicht nur die beeindruckende Geschichte eines Unternehmens würdigt, sondern auch die technologische Entwicklung einer ganzen Region. Unter dem Motto „Take-off for Tomorrow“ feierte Siemens diesen Meilenstein am Flughafen Graz mit einem Abend voller Inspiration, Innovation und Zukunftsenergie.

Im Interview spricht Herbert Tanner, Leiter der Siemens Niederlassung Graz, über persönliche Highlights seiner mehr als 37-jährigen Laufbahn, über die Rolle des Standorts in der steirischen Industrie- und Technologielandschaft – und darüber, warum Kooperation zwischen Wirtschaft, Forschung und Bildung der Schlüssel für die nächsten 125 Jahre ist.

125 Jahre Siemens in der Steiermark – eine beeindruckende Erfolgsgeschichte! Was bedeutet dieses Jubiläum für Dich persönlich und für den Standort in der Steiermark – auch im Hinblick auf die Entwicklung der regionalen Industrie- und Technologielandschaft?

„Nun, zuerst einmal bin ich stolz, dass ich diesen Weg von Siemens in der Steiermark mehr als 37 Jahre lang mitgehen durfte.  Siemens hat sich in dieser Zeit sehr oft innoviert, transformiert und immer wieder an neue Herausforderungen angepasst. Unsere aktuelle Strategie – basierend auf einem Ökosystem-Ansatz, der unterschiedliche Stakeholder mit unterschiedlichen Kompetenzen zusammenschließt, die gemeinsam an der Lösung komplexer Probleme arbeiten – braucht Konzerne, KMUs und Universitäten, die miteinander kooperieren und bereit sind, Verantwortung zu tragen.
Siemens kann hier vorangehen und wir in der Steiermark haben damit die Möglichkeit, auf unser gesamtes Portfolio und weltweites Knowhow zuzugreifen, aber die Anpassung an die Kunden-Bedürfnisse trotzdem vor Ort durchführen zu können.“

Siemens gilt seit Jahrzehnten als Treiber von Automatisierung und Digitalisierung. Welche technologischen Entwicklungen oder Projekte aus der Steiermark heraus haben Deiner Meinung nach besonders dazu beigetragen, diese Rolle zu festigen – und worauf bist Du dabei besonders stolz?

„Es gibt eine Menge Highlights in unserer Geschichte und in unserem aktuellen Produktportfolio – erlaube mir drei davon zu nennen:

  1. Wir betreiben das österreichische Straßentunnel-Kompetenzzentrum der ASFINAG bei uns am Standort Graz.
  2. Wir fertigen ca. 170 Trafostationen ebenfalls am Standort in Graz – primär für den lokalen steirischen Markt und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Energiewende.
  3. Wir entwickeln mit unserem Entwicklungsteam Software für die Industrieprodukte von Siemens und sind stolz darauf, sagen zu können, dass es wohl kaum eine Industrieanlage mit Siemens-Komponenten weltweit gibt, in der nicht ein Stück Software unseres Grazer Teams läuft.

Darüber hinaus sind wir ein verlässlicher steirischer Partner für unsere Universitäten und Unternehmen im Bereich Forschung und Innovation.

Stolz bin ich im Übrigen auf jedes erfolgreiche lokal umgesetzte Projekt und auf alles, was wir zum Produkt- und Lösungsportfolio von Siemens beigetragen haben.“

Als aktives Mitglied im AT STYRIA-Netzwerk und als Vorstandsmitglied engagierst Du Dich auch über das eigene Unternehmen hinaus. Welche Chancen siehst Du in der Zusammenarbeit von Industrie, Forschung und regionalen Technologieunternehmen, um die nächsten 125 Jahre ebenso erfolgreich zu gestalten?

„Wie bereits erwähnt, hat jedes Unternehmen individuelle Stärken und Schwächen. Siemens zeichnet zweifellos die weltweite Präsenz und die langjährige Erfahrung im Industrie- und Energiebereich aus. Konzerne sind in der Lage, ihre Produkte und Lösungen dort zu entwickeln, wo die Expertise am höchsten und der Wettbewerbsvorteil am größten ist. Das bedeutet aber auch, wir müssen alles unternehmen, um Forschung und Innovation GEMEINSAM in der Steiermark zu pushen – mit der Zielsetzung, Produkte und Lösungen für den Weltmarkt zu kreieren, etwa im Bereich der Nachhaltigkeits- und Kreislaufwirtschafts-Technologien oder im Umfeld der Energiewende. Dafür sind wir auch bereit, im Rahmen unserer Xcelerator-Strategie allen die Hand zur Kooperation zu reichen. Dabei hilft uns natürlich auch die Bereitschaft, Verantwortung im AT STYRIA-Netzwerk zu tragen.“