Kompetenzatlas: Idee mit großem Potenzial

Udo Traussnigg ist wissenschaftlicher Leiter des Projekts „Kompetenzatlas“ und er gilt als Vater einer Idee, die das strukturierte Erheben und Darstellen von über 2.600 Kompetenzen ermöglichte. Auf Basis einer gut durchdachten Umsetzung macht der neue Kompetenzatlas, liebevoll auch als „Partner-Vermittlung“ bezeichnet, das Suchen und Finden von Kooperationspartnern in der Automatisierungstechnik in der Steiermark zu einem Kinderspiel. Udo Traussnigg hat uns in einem Interview verraten, dass er bereits sehr lange Zeit mit dieser Idee schwanger war – eine Idee, die für sehr viele Unternehmen und Bildungsinstitutionen ein hilfreiches Werkzeug sein kann und so zum Erfolg der gesamten Branche maßgeblich beitragen kann.

Sehr geehrter Herr Dr. Udo Traussnigg, können Sie uns etwas zur Geburtsstunde des Kompetenzatlas erzählen? Was war die Idee dahinter?

Traussnigg: Ich war schon längere Zeit schwanger mit einer Idee, die einerseits zum Ziel haben sollte, Kompetenzen zu erheben und darzustellen und andererseits das Suchen und Finden von passenden Kooperationspartnern in der Automatisierungstechnik zu erleichtern. Im Frühjahr 2019 haben wir begonnen, die insgesamt über 2.600 Kompetenzen in Zusammenarbeit mit heimischen Unternehmen und wissenschaftlichen Kollegen strukturiert zusammenzufassen. Ausgehend von einem Grundraster kann man sich das so wie ein Mind-Map oder einen Baum vorstellen, der in Astform in die Tiefe geht – wenn eine Kompetenz bei einem Unternehmen nicht ausgeprägt ist, fallen die darunter liegenden zugeordneten Kompetenzen bzw. Äste auch weg.

Wie kamen Sie zu diesen 2.600 Kompetenzen und wie kann sich ein Laie die Herangehensweise vorstellen?

Traussnigg: Wir haben die Unternehmen nicht einfach gefragt, was sie besonders gut können, sondern wir sind mit einem vorbereiteten Kompetenzen-Grundraster zu den Unternehmen hingegangen und haben in einem zweistündigen Interview eruiert, welche Kompetenzen in den Unternehmen wie ausgeprägt vorhanden sind. Dadurch wurde das Problem, dass jedes Unternehmen ein eigenes Wording hat, ausgemerzt und die erhobenen Daten wurden so vergleichbar. Sehr viel Vorarbeit, das Einholen von unterschiedlichen Meinungen und das Zusammentragen von Know-how aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen haben all das möglich gemacht. Jeder von uns hat ja nur bestimmte Dinge im Kopf – erst gemeinsam können wir großartige Dinge entstehen lassen.

Für wen wurde der Kompetenzatlas entwickelt?

Traussnigg: Es werden verschiedene Gruppen von Menschen angesprochen. Die erste Ebene ist die offizielle und anonyme Seite für die Allgemeinheit. Jede und jeder Interessierte hat hier Zugriff. All jene sollen angesprochen werden, die auf der Suche nach Unternehmen mit bestimmten fachlichen Schwerpunkten sind, egal ob deren Produkte und Dienstleistungen interessieren oder ein Ferialpraktikum, ein Berufspraktikum, eine Abschlussarbeit ansteht. Die zweite, wesentlich detailliertere, Ebene ist nur mittels Logins erreichbar. Zugang haben alle Unternehmen, die bei den Erhebungen mitgewirkt haben. Sie haben die Möglichkeit ihre Kompetenzen anhand der grafischen Darstellungen mit anderen Unternehmen zu vergleichen. Betriebe können auf diesem Wege andere Unternehmen mit bestimmten Kompetenzen ausfindig machen. So können sich Unternehmen gegenseitig ergänzen und unterstützen. Und die dritte Ebene ist die wirtschafts- und bildungspolitische Ebene. Daten können technisch übereinandergelegt werden und wir sehen, welche Kompetenzen in Summe stark oder weniger stark ausgeprägt sind. Auch geographisch sieht man, wo welche Kompetenzen angesiedelt sind.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Projektes?

Traussnigg: Über 100 teilnehmende Unternehmen sind mein Ziel. Derzeit haben sich bereits über 70 Unternehmen und Bildungseinrichtungen an der ersten Testphase, die im Sommer 2020 gestartet hat, beteiligt. Je mehr Unternehmen mitmachen, desto mehr Betriebe können erfolgreich damit arbeiten und desto mehr nachhaltige Maßnahmen können im Bildungsbereich und in der Politik umgesetzt werden. Ideen entwickeln sich und wir freuen uns über viele positive Rückmeldungen. Ein Unternehmer hat mir bei der Präsentation dieser Idee gesagt: „Genau so etwas hätte ich in meinem Unternehmen schon längst gebraucht.“ Auch der Forschungsrat zeigt Interesse an dieser Idee, die mit Sicherheit auch für andere Branchen interessant sein wird.

Herr Dr. Traussnigg, herzlichen Dank für diese spannenden Einblicke!

Nähere Details finden Sie unter: www.at-styria.at/kompetenzatlas

Zur Presseaussendung

Rückfragen:

FH-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Udo Traussnigg
Studiengangsleiter
CAMPUS 02
Fachhochschule der Wirtschaft GmbH
Studienrichtung Automatisierungstechnik
T +43 316 6002 728
E udo.traussnigg@campus02.at
W www.campus02.at

ACHTUNG: Q&A rund um den Kompetenzatlas

Wir möchten Sie zu einem Q&A rund um den Kompetenzatlas am 16. Dezember 2020 von 11:00 bis 12:00 Uhr einladen. Bei diesem beantworten wir gerne alle Ihre Fragen und Anliegen zu Funktionsweisen, Verbesserungen, Wünschen, etc. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung unter info@atstyria.at. Die Termineinladung, sowie die Zugangsdaten erhalten Sie von uns in Folge via E-Mail.

Weitere Infos zur Veranstaltung am 16. Dezember finden Sie hier.