Herbert Tanner ist neues Vorstandsmitglied

Herbert Tanner, Leiter der Siemens AG für die Niederlassungen Graz und Klagenfurt, ist neues AT Styria Vorstandsmitglied. Wir gratulieren herzlich und freuen uns auf die Zusammenarbeit!

Wir haben ihn zum exklusiven AT Styria Interview eingeladen, um mehr über seine Person, seine Tätigkeiten und seine Ziele in der Plattform Automatisierungstechnik zu erfahren.

Bitte beschreiben Sie Ihre Person in ein paar Sätzen. In welchen Bereichen sind Sie tätig?

„Ich bin seit 2020 Leiter der Siemens Niederlassungen Graz und Klagenfurt und darüber hinaus Leiter einer innovativen Software-Entwicklungsabteilung bei Siemens Digital Industries.

Mein Fokus liegt auf der Erschließung neuer Potenziale und Zukunftskonzepte am Weg zur digitalen Transformation. Weiters auf der Etablierung unterschiedlicher CO2-Footprint-Themen mit Schwerpunkt auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit an den unternehmenseigenen Standorten, aber auch in Zusammenarbeit mit externen Partnern in unterschiedlichen innovativen Forschungsprojekten.

Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt mich auch privat im Rahmen meiner ausgedehnten Berg- und Schitouren.“

Wieso engagieren Sie sich in der Plattform Automatisierungstechnik? Was ist Ihr Ziel als neues Vorstandsmitglied?

„Für meine Rolle als Leiter der Niederlassungen Graz und Klagenfurt halte ich es für enorm wichtig, mich auch außerhalb des Unternehmens in unterschiedlichen Netzwerken zu engagieren.
Mit ihren 135 technologieorientierten Mitgliedsbetrieben bietet die AT Styria eine optimale Plattform für den Austausch und die Vernetzung im Sinne einer nachhaltigen Förderung von Innovation und Technologie.
Als neues Vorstandsmitglied freue ich mich darauf, aktiv an der langfristigen Strategie, an der Struktur des Partnernetzwerkes und der erfolgreichen Positionierung der AT Styria mitzuwirken. Mir geht es dabei besonders um das Erkennen von Chancen, die Entwicklung von Visionen und die gemeinsame Bewältigung der aktuellen Herausforderungen in der Automatisierungsbranche.“

Wie sehen Sie die Zukunft der Automatisierungstechnik?

„Die zukünftige Entwicklung der Automatisierungstechnik wird maßgeblich von vernetzten Daten und künstlicher Intelligenz geprägt sein. Dies wird zu einer Verkürzung und Vereinfachung vieler Prozesse führen. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, sind beispielsweise weniger manuelle Arbeit, weniger Fehler, schnellere Markteinführung und die Selbstoptimierung von Prozessen.

Nehmen wir das Beispiel Kreislaufwirtschaft und Recycling: Um Klimaneutralität zu erreichen, brauchen wir kreislauffähige Produkte und transparente Wertschöpfungsketten. KI kann hier durch ihre Fähigkeit große Datenmengen zu verarbeiten, maßgeblich unterstützen, um die notwendige Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu schaffen und Maßnahmen zu optimieren. Beim Recycling ist die Sortierung der Abfälle eine der größten Herausforderungen. Auch hier kann der Einsatz von KI in Kombination mit Robotics den Sortierprozess beim Recycling optimieren, um Objekte in Echtzeit zu erkennen und gezielt auszusortieren.

Auch Large Language Models werden Personen bei unterschiedlichen täglichen Arbeiten unterstützen. Eine typische und meist zeitintensive Aufgabe in der Industrierobotik ist beispielsweise die Konfiguration bzw. Programmierung eines Roboters für eine bestimmte Aufgabe. Aktuell ist dafür viel Zeitaufwand und Fachwissen notwendig, um Roboteraufgaben neu festzulegen oder anzupassen. Künftig werden Anwender:innen nicht auf die Expertise eines/einer SPS-Programmierer:in angewiesen sein, sondern Aufgaben oder Abläufe in natürlicher Sprache beschreiben. Die Eingaben werden von dem zugrundeliegenden Large Language Model analysiert und automatisch in eine für die Robotersteuerung verständliche Sprache umgewandelt.

Generell werden Assistenzsysteme an Bedeutung zunehmen. Ein konkretes Beispiel dafür ist der Siemens Industrial Copilot, den wir gemeinsam mit Microsoft entwickelt haben, der industrielle Automatisierungslösungen unterstützt. Dieser KI-gesteuerte digitale Assistent schreibt den Programmier-Code für Maschinen in Fabriken und unterstützt bei der Fehlersuche. Der Siemens Industrial Copilot hilft bei der Automatisierung sich wiederholender Aufgaben und setzt dadurch Engineering-Ressourcen für höherwertige Aufgaben frei. Dies wird dazu beitragen, Maschinenstillstände deutlich zu verkürzen, Industrieunternehmen effizienter zu machen und damit eine nachhaltigere Produktion voranzutreiben. Zudem werden mit solchen Lösungen auch weniger erfahrene Mitarbeiter:innen in der Fertigung in die Lage versetzt, in technische Rollen hineinzuwachsen. Das wird der Industrie auch die Chance bieten, trotz Arbeitskräftemangels weiterzuwachsen.“

Welches unserer Projekte bzw. welche unserer Tätigkeiten stechen für Sie besonders hervor?

„Als langjähriges Mitglied der AT Styria – Siemens ist bereits seit der Gründung mit dabei – schätze ich vor allem die Vernetzung und den Austausch mit den anderen Partnern und sehe die Plattform als verbindendes Element und wichtigen Kommunikator zwischen den branchenübergreifenden Mitgliedsbetrieben sowie den teilnehmenden Institutionen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen.
Der Kompetenzatlas bietet dabei den optimalen Überblick zur Identifizierung des in der Plattform vorhandenen Know-hows. Das umfangreiche komprimierte Angebot an Veranstaltungen rundet das Tätigkeitsprofil perfekt ab.“