Der neue Rektor der TU Graz im exklusiven AT Styria Interview
Horst Bischof ist seit Anfang Oktober neuer Rektor der TU Graz. Davor hat er bereits 12 Jahre als Vizerektor die Geschicke der TU Graz maßgeblich mitgelenkt. Jetzt möchte er die Universität noch stärker als Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft ausbauen. Welche Berührungspunkte der Informatiker mit der Automatisierungstechnik hat, wie er deren Relevanz in der Zukunft einschätzt und welche Schwerpunkte die TU Graz diesbezüglich setzt, erfahren Sie im exklusiven AT Styria Kurzinterview.
Bitte beschreiben Sie Ihre Person bzw. Ihren Werdegang.
Ich bin in der Schweiz geboren, im Bezirk Murau aufgewachsen und habe an der TU Wien Informatik studiert. Dort habe ich auch promoviert und mich habilitiert. 2001 wurde ich zuerst Gastprofessor an der TU Graz und ab 2003 Professor für Computer Vision. Meine Leidenschaft gilt der visuellen Verarbeitung von Information, die in fast allen Bereichen von der Medizin bis hin zum autonomen Fahren einsetzbar ist.
Wo werden die Schwerpunkte der TU Graz in Ihrem Rektorat sein?
Die TU Graz steht auf einem sehr guten Fundament. Wir wollen die TU Graz in Richtung internationale (europäische) Sichtbarkeit konsequent weiterentwickeln und unsere Stärken und Themenführerschaft in der digitalen und grünen Transformation weiter ausbauen. Ein ganz wesentlicher Schwerpunkt wird auch sein, neue Studierende zu gewinnen und sie im Studium zu halten. Der Fokus liegt dabei auf Süd-Ost-Europa. Der Sektor Fortbildung wird für uns und den Standort zunehmend wichtiger. Durch Firmenansiedelungen am Campus bekommen wir eine zusätzliche Dynamik in den Wirtschaftskooperationen.
Wo liegen Ihre Berührungspunkte mit der Automatisierungstechnik?
Als Bildverarbeiter bin ich schon sehr früh mit der Automatisierung in Kontakt gekommen (Stichwort: visuelle Qualitätskontrolle). Dieses Thema gewinnt durch die enormen Fortschritte im Bereich künstlicher Intelligenz an zusätzlicher Bedeutung. Autonome Fabriksroboter und Shuttles sind ein sehr breites Anwendungsfeld.
Wie sehen Sie die Zukunft der Automatisierungstechnik?
Ganz klar im Bereich der künstlichen Intelligenz. Es ist absehbar, dass sich Maschinen in der Automatisierung selbst programmieren und ihr „Wissen“ mit anderen Produktionsmaschinen teilen und voneinander lernen. Das wird völlig neue Anwendungen und Flexibilität ermöglichen. Die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschine wird erheblich erleichtert (Stichwort Industrie 5.0)
Wie sehen die Angebote der TU Graz in diesem Bereich aus? Wo sehen Sie noch Potenziale?
Die TU Graz ist hier Vorreiterin. Mit der SmartFactory haben wir eine Pilotfabrik, wo wir agile und sichere Fertigung auf „State-of-the-art“ Hardware demonstrieren können. Wir haben kürzlich das Research Center GRAML (Graz Center for Machine Learning) gegründet, das sich dem Thema künstliche Intelligenz mittels maschinellem Lernen verschrieben hat.