Jubiläumskonferenz: 20 Jahre Mechatronik Plattform Österreich

Am 1. Dezember feierte die Mechatronik Plattform Österreich ihr 20-jähriges Bestehen. Die Arbeitsgemeinschaft, gegründet 2005 in Wien, vereint heute acht Studiengangsleiter von sieben Fachhochschulen und verfolgt ein klares Ziel: Studierende, Absolvent:innen und Lehrende der Mechatronik enger zu vernetzen und die Zusammenarbeit mit der Industrie zu stärken.

Im Interview spricht Udo Traussnigg, Gründungsmitglied der Mechatronik Plattform Österreich, Leiter des Departments Automatisierungstechnik an der FH CAMPUS 02 und Vorsitzender-Stv. der AT Styria, über die Bedeutung der Mechatronik für die Sicherung des Produktionsstandorts Österreich, aktuelle Herausforderungen wie Energieeffizienz und Digitalisierung sowie die Rolle von Kooperation und Innovation für die Zukunft.

Die Mechatronik Plattform feierte im Rahmen der Konferenz ihr 20-jähriges Jubiläum. Welche Entwicklungen in Ausbildung, Forschung und Industrie zeigen für Sie am deutlichsten, warum Mechatronik heute ein zentraler Faktor für die Standortsicherung Österreichs ist?

„Der Themenschwerpunkt der Konferenz „Mechatronik als Standortabsicherung“ ist in zweifacher Hinsicht gültig, da sich Anwendungen der Mechatronik sowohl in vielen Produkten, als auch in der Produktion wiederfinden. Zusätzlich geht es neben aktuellen Technologien vor allem um den Branchenunabhängigen Impact, den die Mechatronik aufweist und dadurch eine wichtige Fachdisziplin für die Steiermark, Österreich und Europa darstellt.“

Energieeffizienz, Digitalisierung und Automatisierung zogen sich wie ein roter Faden durch das Programm. Welche konkreten Herausforderungen sehen Sie aktuell für den Produktionsstandort Österreich – und wie kann die Mechatronik-Community dazu beitragen, diesen Herausforderungen mit Innovation zu begegnen?

„Keines der Themen ist Mittel zum Selbstzweck, jedes für sich wird sich nur durchsetzen wenn es einen direkten Mehrwert für das Unternehmen bringt. Als indirekten Nutzen müssen wir aber auch den Technologie- und Know how-Vorsprung sehen, den wir uns mit einer frühzeitigen Umsetzung erarbeiten. Und damit haben wir schon das nächste Schlagwort, nämlich Umsetzung, oder wie wir bei der Konferenz gehört haben, es sind nur drei Buchstaben um die es geht, nämlich T U N. Es ist extrem wichtig, Technologien und Methoden im Labormaßstab und unter klinischen Rahmenbedingungen zu erforschen, entwickeln und zu testen, aber mindestens genauso wichtig ist es, diese auch in die Anwendung unter realen Bedingungen zu bringen. Dafür gilt es in der Zukunft etwas mehr Mut zum Risiko und eine offene Fehlerkultur zu etablieren.“

Die Plattform lebt von Kooperation: zwischen FHs, Industrie und Forschung. Welche neuen Formen der Zusammenarbeit – etwa in Richtung KI, autonomen Systemen oder Quantentechnologien – werden in den nächsten Jahren entscheidend sein, um Österreich als High-Tech-Standort weiter zu stärken?

„Multilaterale Zusammenarbeit wird natürlich einerseits immer von spezifischen Themenstellungen geprägt, in denen sich Partner finden, die ihre Expertise bündeln und gemeinsam ausrichten. Andererseits wäre es gerade in der Form der Zusammenarbeit dringend notwendig, dass eine solche nicht nur im internationalen Kontext gefördert wird, sondern auch national. Der Aufwand, z.B. nach Dornbirn zu reisen ist wesentlich größer als nach Marburg! Darüber hinaus müssen wir es viel besser schaffen, Start Ups und junge Unternehmen mit dem Know-how und dem Netzwerk etablierter Unternehmen zu unterstützen.“