Produktion und Wertschöpfung zurück nach Europa holen

Ing. Herbert Ritter, Vorsitzender der ARGE Plattform Automatisierungstechnik Steiermark, stellt sich als neuer Vizepräsident der WKO Steiermark den aktuellen Herausforderungen. Er war auch in der Geburtsstunde der Plattform die treibende Kraft und wird sich weiterhin intensiv für die Mitglieder einsetzen. Im Interview spricht Ritter über die aktuellen Herausforderungen und verrät, wie die Automatisierungstechnik als Hotspot profitieren kann.

Herr Ritter, mit welchen Herausforderungen sieht sich die Wirtschaft aktuell konfrontiert?

Ritter: Gerade jetzt, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wird Kooperation immer wichtiger. COVID-19 hat die Notwendigkeit gezeigt, eine starke, innovative und vor allem breit aufgestellte Produktion zu haben. Der durch die Coronakrise unterstützte Digitalisierungs- und Automatisierungsschub muss mit entsprechender Nachhaltigkeit weiterverfolgt werden. Wir wollen die Produktion und Wertschöpfung wieder verstärkt zurück nach Europa holen.

Ein paar Worte zur Gründung der Plattform – wie ist ARGE Plattform Automatisierungstechnik Steiermark entstanden?

Ritter: Als Unternehmer mit 400 Mitarbeitern hat sich mir bereits vor über zehn Jahren ganz deutlich gezeigt, dass vor allem Betriebe der Automatisierungstechnik eine unabhängige Plattform benötigen. Ich war immer mit vielen Firmen in Kontakt – und das breite Spektrum der Automatisierungstechnik führte mir klar vor Augen, dass Zusammenarbeit und Kooperationen immer wichtiger werden. Mit der ARGE Plattform Automatisierungstechnik bieten wir das – gemeinsam mit der WKO Steiermark und der Fachhochschule CAMPUS 02.

Was zeichnet die Plattform Automatisierungstechnik aus?

Ritter: Die Automatisierungstechnik hat sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt. Sie vereint heute viele verschiedene Bereiche wie Maschinenbau, Mechatronik, Elektrotechnik und Elektronik sowie Informatik. Wir haben aktuell knapp 90 Mitglieder, darunter Leitbetriebe wie Andritz, SSI Schäfer, Knapp oder PIA Automation und auch Einzelunternehmer. Der Vorteil der Plattform liegt darin, dass sie die komplexe Vielfalt der Automatisierungstechnik vereint und dass die großen Unternehmen die kleineren Gesellschaften mittragen und im Gegenzug aber auch von deren Flexibilität und Know-how profitieren. Die Stärken des Einzelnen können so voll ausgeschöpft werden.

Was ist Ihnen persönlich besonders wichtig?

Ritter:  Wesentlich ist, das große Ganze zu erkennen. Denn die Steiermark ist ein Hotspot im Bereich Automatisierungstechnik und dieses Potenzial gehört ordentlich genutzt. Durch gezielte Kooperation können größere und vor allem komplexere Aufträge in der Steiermark abgewickelt werden, wovon alle Beteiligten wiederum profitieren.

Welche Schwerpunkte setzt die Plattform AT Styria aktuell?

Ritter: Es gibt einige Schwerpunkte. Zum einen unterstützt die Plattform die Kommunikation nach innen und außen, und ermöglicht den gemeinsamen Erwerb und Austausch von Know-how. Ein wesentlicher Schwerpunkt neben des Netzwerkens und der Bildung liegt im Management von Über- und Unterkapazitäten.

Sie kooperieren auch auf internationaler Ebene.

Genau! Und das erleichtert den Mitgliedern den Schritt über die Grenzen. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Optimierung von Förderungen und auf gemeinsames Lobbying.

Und das ist längst nicht alles: Denn in den nächsten Tagen gehen wir mit einem AT-Kompetenzatlas online!

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Die ARGE Plattform Automatisierungstechnik Steiermark im Kurzüberblick:

Die ARGE Plattform Automatisierungstechnik Steiermark wurde am 14. Juni 2016 als Körperschaft öffentlichen Rechts (ARGE nach WKG) mit Sitz in der WKO Steiermark gegründet, welche die Nachfolge der ersten Plattform angetreten hat.

  • Aktuell 86 Mitglieder
  • 64 Unternehmen (von Großbetrieben bis zu KMU)
  • 15 Bildungs- und Forschungseinrichtungen (z. B. FH CAMPUS 02)
  • Die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Steiermark
  • Die Fachgruppen der Ingenieurbüros, der Metalltechnischen Industrie und der UBIT
  • Die Innungen der Elektrotechniker, der Mechatroniker und der Metalltechniker