Verleihung des Titels „Kommerzialrat“ an Herbert Brunner

Aufgrund außerordentlicher Verdienste wurde Herbert Brunner, Landesinnungsmeister und Bundesinnungsmeister-Stv. der Mechatroniker sowie Eigentümer und Geschäftsführer von Antemo, aktuell der Titel Kommerzialrat verliehen. Im Interview sprechen wir mit ihm über seinen Werdegang, die Wichtigkeit einer guten Ausbildung und die Zukunft der Automatisierungstechnik bzw. Mechatronik.

Kommerzialrat Herbert Brunner – bis zu diesem Titel war es ein weiter, unternehmerischer Weg. Wo hat dieser seinen Ausgangspunkt?

Herbert Brunner: Geboren und aufgewachsen bin ich in Zeltweg. Dort habe ich die Schule besucht, ehe ich im Unternehmen Grass in Knittelfeld eine Lehre begann. Der Betrieb war auf technologische Entwicklungen spezialisiert. Ich konnte dort nicht nur das technische Fundament für meine weitere Berufslaufbahn legen, sondern auch meine Werkzeugmacher-Lehre erfolgreich abschließen.

Wie ging es nach der Lehre weiter?

Herbert Brunner: Danach erfolgte mein Wechsel zu Eumig, ein Betrieb, der später von AT&S übernommen wurde. Bereits mit 19 Jahren konnte ich bei Eumig als Vorarbeiter Verantwortung übernehmen und meine berufliche Weiterentwicklung forcieren: Neben der Meisterschule für Maschinenbau nutzte ich die Gelegenheit, Fachkompetenzen auf universitärer Ebene zu erwerben. Dazu habe ich an unterschiedlichsten Kursen und Seminaren in den Bereichen Marketing und Verkauf bzw. Rechnungswesen und Controlling sowie an Führungskräftecoachings teilgenommen. Die Eingliederung von Eumig in den AT&S-Konzern war dabei von großem Vorteil für mein berufliches Vorankommen, da die Unternehmensstrukturen die Fortbildung von Mitarbeitern schon frühzeitig förderten. 2006 folgte mit meinem Unternehmen HB Consulting der Schritt in die Selbstständigkeit, zwei Jahre später übernahm ich Antemo.

Sie haben Karriere mit Lehre gemacht. Welche Chancen bietet die Lehre aus Ihrer Sicht heute?

Herbert Brunner: Die Lehre hat sich mittlerweile zum attraktiven Sprungbrett in eine spannende berufliche Laufbahn entwickelt – insbesondere im technischen Bereich. Ein Grund dafür ist, dass die Lehre hinsichtlich Verdienstmöglichkeit, Aufstiegschancen und berufliche Vielfalt akademischen Ausbildungen in nichts nachsteht. Im Gegenteil: Gut ausgebildete Fachkräfte sind maßgeblich für heimische Unternehmen.

Inwiefern?

Herbert Brunner: Der demografische Wandel – immer weniger junge Menschen treten in das Erwerbsleben ein – begünstigt die Situation aus Arbeitnehmersicht: Für Absolventen einer Lehre stehen dadurch Tore in unterschiedlichste Topbetriebe offen. Ich bin der Auffassung, dass diese Entwicklung auch in der Gesellschaft vermehrt wahrgenommen wird. Darüber hinaus müssen wir festhalten, dass die Lehre heute gut mit unterschiedlichsten Bildungswegen – beispielsweise Meisterprüfung, Matura, Studium – kombiniert werden kann. Lehre mit Karriere ist weit mehr als eine Floskel: Es ist eine grundvernünftige Basis für den beruflichen Aufstieg.

Was macht die Steiermark aus Ihrer Sicht unternehmerisch aus?

Herbert Brunner: In der Steiermark verfügen wir über fantastische Unternehmen, die international reüssieren. Wir dürfen in dieser Hinsicht stolz auf unseren Wirtschaftsstandort sein, dessen Fundament in Forschung und Entwicklung liegen: Die Technische Universität Graz, Montanuniversität Leoben, Fachhochschulen wie die FH Campus 02 oder FH Joanneum und unsere außeruniversitären Forschungszentren – wie Joanneum Research oder Virtual Vehicle – sorgen maßgeblich für Innovationskraft. Diese wird es auch brauchen, um auch in den nächsten Jahren eine führende Rolle im globalen Wettstreit beibehalten zu können.

Wie sehen Sie die Zukunft der Automatisierungstechnik und Mechatronik? Welche Zukunftstrends und Herausforderungen erwarten Sie?

Herbert Brunner: Wir sind etwa mit großen Herausforderungen im Bereich des Klimaschutzes konfrontiert, wo unsere Unternehmen einen wertvollen technologischen Beitrag leisten können. Denn neue Technologien – sei es der 3D-Druck, selbstfahrende Fahrzeuge oder Robotik – machen dabei das Feld der Mechatronik und Automatisierungstechnik zum zentralen Schauplatz von künftigen Entwicklungen.

Welchen Beitrag können Sie hier als Landesinnungsmeister leisten?

Herbert Brunner: In meiner Funktion als Landesinnungsmeister liegt es mir besonders am Herzen, einerseits für diese globalen Trends zu sensibilisieren, andererseits auch junge Vordenker für unsere Branche zu begeistern. Indem wir neue Lehrberufe – wie den 3D-Drucker und den digitalen Zerspaner – entwickelt haben, konnten hier bereits Akzente setzen.

Wir bedanken uns für Ihre Zeit und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und alles Gute!

Zur Person

Herbert Brunner ist mit Antemo GmbH Anlagen & Teilefertigung Mitglied und treibende Kraft im AT Styria. Antemo ist in den insbesondere in den Geschäftsfeldern Prototypenbau, Klein- und Kleinstserien, Lohnfertigung, Baugruppenmontage sowie computergesteuerten Robotiksysteme erfolgreich.

Die Unternehmensphilosophie ist auf die Bedürfnisse der Kunden ausgelegt. Als flexibles Kleinunternehmen bietet Antemo (15 Fachkräfte) bestmögliche technische Beratung sowie modernste Fertigungstechnik im Kompetenzzentrum in St. Peter ob Judenburg.